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Effekte der Sonnenfinsternis in der Atmosphäre

35-prozentige Bedeckung über Juliusruh / Wandernde Ionosphärische Störungen untersucht

Kühlungsborn, 25. Oktober 2022

Dass die Sonne Einfluss auf Ereignisse in der Atmosphäre nimmt, ist in der Forschung gemeinhin bekannt. Doch was passiert, wenn die Sonnenstrahlung die Erde nicht mehr erreicht? Diesen Effekt untersucht das Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik (IAP) am Dienstag, wenn der Mond die Sonne für einen kurzen Moment teilweise verdunkelt. Damit beteiligt sich das Kühlungsborner Institut an einer europaweiten Ionosonden-Kampagne.

Dabei begleiten insgesamt zehn Messstationen in ganz Europa die partielle Sonnenfinsternis. Die einzige in Deutschland befindet sich in Juliusruh auf Rügen, wo das IAP einen Außenstandort betreibt. „Die Sonne ist die stärkste Quelle der Ionisation der Atmosphäre“, sagt Jens Mielich, Ingenieur des IAP in Juliusruh. „Mit unserer Ionosonde – einem speziellen Radar zur Untersuchung der Ionosphäre – messen wir, ob sich durch eine Abdunkelung durch den Mond Wandernde Iononosphärische Störungen oder Wellen bilden und wenn ja, wie stark diese ausfallen und wohin sie sich ausbreiten.“

Dafür erstellt der Techniker zeitlich hochaufgelöste Ionogramme, die alle 30 Sekunden neue Daten aus der Atmosphäre aufnehmen. Er erwartet leichte Wellen, die vom Schatten des Mondes in Richtung Süd-Westen ausgehen. „Ich denke aber, dass der Effekt für die Atmosphäre eher schwach ausfallen wird. Dafür steht die Sonne einfach zu niedrig“, so Mielich.

Um die Mittagszeit, gegen 12.12 Uhr, ist die Verdunklung der Sonne über Rügen am stärksten – etwa 35 Prozent. „Für das bloße Auge kaum sichtbar – wenn es bewölkt ist, gar nicht“, sagt Jens Mielich. Wer sich am Nachmittag gegen 16 Uhr (mitteleuropäischer Zeit) in Westsibirien aufhält, hätte schon bessere Chancen, die Sonnenfinsternis zu beobachten – dort bedeckt der Mond 80 Prozent der Sonne. Die Ionosonden-Kampagne am 25. Oktober wird aus Belgien koordiniert.