ALOMAR: Drei Jahrzehnte Spitzenforschung in der Arktis – Rückblick und Ausblick
Am 16. Juni 1994 wurde das ALOMAR-Observatorium (Arctic Lidar Observatory for Middle Atmosphere Research) auf der Insel Andøya in Nordnorwegen eröffnet. Anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums fand vergangene Woche ein Symposium auf der Andøya Rocket Range statt, um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Forschungsstandortes zu reflektieren und zu diskutieren.
Der Geist von ALOMAR
In seinen Begrüßungsworten betonte Kjell-Are Johansen, Bürgermeister von Andøya, die besondere Bedeutung des Observatoriums: „ALOMAR ist mehr als nur ein Observatorium. Es ist ein Symbol dafür, was erreicht werden kann, wenn Wissenschaft und Ingenieurwesen Hand in Hand arbeiten.“ Gerd Baumgarten, Leiter der Abteilung Optische Sondierungen und Höhenforschungsraketen am IAP, unterstrich diesen Gedanken und beschrieb ALOMAR als einen Ort, an dem Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden – er nannte dies den „Geist von ALOMAR“.
Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister hatte Eivind Thrane, einer der Mitbegründer von ALOMAR, die Ehre, den ersten Vortrag des Symposiums zu halten – nur einen Tag nach seinem 90. Geburtstag. Er erinnerte an die Anfänge des Observatoriums und überbrachte auch Grüße von Ulf von Zahn, einem weiteren Mitbegründer und erstem Direktor des IAP, der leider nicht persönlich anwesend sein konnte.
Die folgenden Vorträge der Wissenschaftler boten einen umfassenden Überblick über die Forschungsaktivitäten und Erfolge des Observatoriums. Martin Flügge, Direktor für bodengestützte Instrumente bei Andøya Space, sprach über die troposphärischen Messungen bei ALOMAR und hob die idealen Bedingungen des Standorts hervor. Kolbjörn Blix, Vizepräsident für Sub-Orbital bei Andøya Space, beleuchtete hingegen die Rolle von ALOMAR bei der Entwicklung und Durchführung von Raketenexperimenten.
Ein wissenschaftlicher Hotspot der Atmosphärenforschung
Aber nicht nur vergangene Erfolge, sondern auch die Zukunft von ALOMAR standen im Mittelpunkt des Symposiums. Eine leuchtende Zukunft stellte beispielsweise Gerd Baumgarten ALOMAR in Aussicht - nicht zuletzt aufgrund der Zunahme leuchtender Nachtwolken, die Gegenstand seiner Forschung sind. Ralph Latteck, Wissenschaftler im Bereich Radarsondierungen am IAP, gab hingegen einen Überblick über die Entwicklung der Radarforschung bei ALOMAR. Er präsentierte zudem aktuelle Projekte wie MAARSY3D oder den weiteren Ausbau des SIMONe Netzwerkes.
Die herausgehobene Rolle von ALOMAR als wissenschaftlicher Hotspot aufgrund seiner einzigartigen Lage und der speziellen atmosphärischen Bedingungen in der Arktis wurden von Claudia Stolle, Direktorin des IAP, hervorgehoben. In ihrer Vision für die Zukunft des Observatoriums betonte sie die Bedeutung der Fortführung langfristiger Zeitreihen zur Klimamodellierung, die Analyse von Trends und die Erweiterung der mobilen Instrumentierung. Zudem kann ALOMAR vor dem Hintergrund des neu eröffneten Andøya Spaceports einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung des Weltraumverkehrs und zur Untersuchung seiner Auswirkungen leisten.
Das 30-jährige Jubiläum des ALOMAR-Observatoriums unterstreicht seine Bedeutung als internationale Forschungseinrichtung. Mit seinem multidisziplinären Ansatz und seinen hochentwickelten Instrumenten ist ALOMAR bestens gerüstet, um auch in Zukunft eine Schlüsselrolle in der Atmosphärenforschung zu spielen.
Das Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik (IAP) ist eines der deutschen Zentren für die Erforschung der mittleren Atmosphäre und in weltweite Kooperationen eingebunden. Es hat seinen Hauptsitz im Ostseebad Kühlungsborn, eine Außenstelle in Juliusruh und beteiligt sich maßgeblich an einem Observatorium in Nordnorwegen (ALOMAR). Als An-Institut der Universität Rostock ist das IAP fester Bestandteil des Lehrprogramms in Physik. Am IAP sind ca. 80 Mitarbeiter/innen beschäftigt. Es betreibt eine gleichstellungs- und familienorientierte Personalpolitik und ist durch das Audit "berufundfamilie" zertifiziert.
Kontakt: Direktorin Prof. Claudia Stolle cstolle@iap-kborn.de